Die Zivilverteidigung ist ein zentraler Bestandteil der nationalen Sicherheitsvorsorge. Sie umfasst alle Maßnahmen, die dazu dienen, die Bevölkerung, die Infrastruktur und die staatlichen Strukturen im Falle eines Krieges oder einer schweren Krise funktionsfähig zu halten. Dazu gehören unter anderem der Schutz der Zivilbevölkerung, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, die Sicherstellung der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern sowie der Schutz kritischer Infrastruktur wie Energie- und Wasserversorgung.
In Deutschland wurde die Zivilverteidigung nach dem Ende des Kalten Krieges stark vernachlässigt. Viele Schutzräume wurden aufgegeben, Sirenen abgebaut und Notfallpläne nicht mehr regelmäßig aktualisiert. Erst die wachsenden sicherheitspolitischen Bedrohungen – insbesondere der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine – haben die Diskussion über eine bessere zivile Verteidigung wieder in den Fokus gerückt. Doch die aktuellen Probleme sind erheblich.
Ein zentrales Defizit liegt in der unzureichenden Infrastruktur. Deutschland verfügt kaum noch über funktionsfähige Schutzräume für die Bevölkerung. Bei den Warnsystemen fehlt an flächendeckenden Sirenen und regelmäßigen Notfallübungen. Auch die Krisenvorsorge der Bürgerinnen und Bürger ist unzureichend: Viele Menschen haben weder Notvorräte noch einen klaren Plan für den Ernstfall.
Hinzu kommt, dass die Koordination zwischen Bund, Ländern und Kommunen oft lückenhaft ist. Im Krisenfall müssen viele Akteure – von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk bis hin zu Krankenhäusern und Behörden – reibungslos zusammenarbeiten. Doch genau hier gibt es Defizite, wie sich etwa in der Flutkatastrophe 2021 zeigte.
Die Wiederherstellung einer robusten Zivilverteidigung erfordert erhebliche Investitionen, strukturelle Reformen und ein verändertes gesellschaftliches Bewusstsein für die Notwendigkeit der Krisenvorsorge. Eine gut funktionierende Zivilverteidigung ist ein wesentlicher Bestand der Kriegsresilienz unseres Staates und unserer Gesellschaft.